1. Grundsätzliches
Es gibt viele Gründe, weshalb Anwender Software in einem Docker-Container betreiben möchten. Auch Checkmk kann man in einer Docker-Umgebung einsetzen. Ein Anwendungsfall kann sein, eine dynamisch erstellte Containergruppe zu überwachen und Checkmk zu einem Teil dieser Gruppe zu machen. Wird die Containergruppe nicht mehr benötigt, kann auch die Instanz von Checkmk wieder entfernt werden.
Wichtig: Auch wenn es möglich und sehr einfach ist, Checkmk in eine containerisierte Umgebung zu integrieren, ist das nicht immer der sinnvollste Weg. Da jegliche Virtualisierung zum einen eine verringerte Performance mit sich bringt und zum anderen das Monitoring prinzipiell möglichst wenige physische Abhängigkeiten haben sollte, eignen sich Checkmk-Container zum Beispiel nicht, um damit die gesamte Infrastruktur zu überwachen. In einem in sich abgeschlossenen Container-Cluster kann es aber durchaus zielführend sein, in dieses einen Checkmk-Container zu integrieren, um es direkt von innen heraus zu überwachen. Prüfen Sie also auch und besonders hier, ob das Werkzeug Docker/Container für Ihre konkrete Anforderung das richtige ist.
Um Ihnen die Nutzung als Container so einfach wie möglich zu machen, stellen wir für jede Checkmk-Edition eigene Images zur Verfügung, welche neben Checkmk das Linux-Betriebssystem Ubuntu enthalten:
Checkmk Raw Edition |
|
Kommerzielle Editionen |
Checkmk-Download-Seite (für die Cloud Edition), Checkmk-Kundenportal |
Hinweis: Die Bereitstellung im Docker Hub ermöglicht den Download und die Installation in einem Kommando, wie wir im Kapitel zur Installation der Raw Edition zeigen werden.
In diesem Artikel führen wir Sie durch die Einrichtung von Checkmk in Docker und zeigen Ihnen einige Tricks, die das Leben mit Checkmk in Docker einfacher machen. Weitere Informationen finden Sie im Artikel Checkmk-Server im Docker-Container.
2. Voraussetzungen
Zur Ausführung der in diesem Artikel vorgestellten Kommandos benötigen Sie eine funktionierende Installation der Docker Engine und Grundkenntnisse in deren Nutzung.
3. Installation der Raw Edition
Der Start mit Docker mit der Checkmk Raw Edition ist einfach.
Ein passendes Image steht Ihnen direkt über Docker Hub zur Verfügung.
Das Ganze geht mit einem einzigen Kommando auf der Linux-Konsole.
Dabei wird nicht nur ein Docker-Container mit Checkmk erzeugt, sondern auch gleich eine Monitoring-Instanz mit dem Namen cmk
eingerichtet und gestartet.
Diese ist sofort bereit zur Anmeldung mit dem Benutzer cmkadmin
.
root@linux# docker container run -dit -p 8080:5000 -p 8000:8000 --tmpfs /opt/omd/sites/cmk/tmp:uid=1000,gid=1000 -v monitoring:/omd/sites --name monitoring -v /etc/localtime:/etc/localtime:ro --restart always checkmk/check-mk-raw:2.2.0-latest
Unable to find image 'checkmk/check-mk-raw:2.2.0-latest' locally
2.2.0-latest: Pulling from checkmk/check-mk-raw
6552179c3509: Pull complete
5a25c1702974: Pull complete
1c5c13e7b7c2: Pull complete
665c930705aa: Pull complete
597c556025e7: Pull complete
fe710cb5a7c0: Pull complete
Digest: sha256:21be9d9ded25c498834009bcb890ef678fbcdabbc5b31a168f56ab4051b9a813
Status: Downloaded newer image for checkmk/check-mk-raw:2.2.0-latest
b75e2e7d8039e73cc6e57ff09d28b4e6bccc91dbc7a85e55a3062e5fd14f596a
Nähere Informationen zu den benutzten Optionen:
Option | Beschreibung |
---|---|
|
Der Webserver des Containers lauscht standardmäßig auf Port 5000.
In diesem Beispiel wird der Port 8080 des Docker-Nodes an den Port des Containers gebunden, damit dieser von außen erreichbar ist.
Wenn Sie keinen anderen Container oder Prozess haben, welcher den Standard-HTTP-Port 80 benutzt, können Sie den Container auch daran binden.
In diesem Fall würde die Option so aussehen: |
|
Seit Checkmk 2.1.0 müssen Sie zusätzlich noch den Port des Agent Receivers veröffentlichen, um die Registrierung des Agent Controllers durchführen zu können. |
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Für eine optimale Performance können Sie ein temporäres Dateisystem direkt im RAM des Docker-Nodes nutzen. Mit dieser Option geben Sie den Pfad zu diesem Dateisystem an. Wenn Sie die ID der Instanz ändern, so muss auch dieser Pfad entsprechend angepasst werden. |
|
Diese Option bindet die Daten der Instanz in diesem Container an eine persistente Stelle im Dateisystem des Docker-Nodes.
Sie gehen daher nicht verloren, wenn der Container wieder entfernt wird.
Der Teil vor dem Doppelpunkt bestimmt hierbei den Namen.
So können Sie später den Speicherpunkt eindeutig identifizieren, zum Beispiel mit dem Befehl |
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Hiermit wird der Name des Containers definiert. Dieser Name muss eindeutig sein und darf auf dem Docker-Node kein zweites Mal verwendet werden. |
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Mit dieser Option nutzen Sie in dem Container dieselbe Zeitzone wie im Docker-Node. Gleichzeitig wird die Datei nur lesend ( |
|
Normalerweise startet ein Container nicht neu, wenn er gestoppt wurde. Mit dieser Option sorgen Sie dafür, dass er eben doch automatisch neu startet. Wenn Sie allerdings einen Container manuell stoppen, wird er nur neu gestartet, wenn der Docker-Daemon neu startet oder der Container selbst manuell neu gestartet wird. |
|
Bezeichnung des Checkmk Images im Format |
Nachdem alle benötigten Dateien geladen wurden und der Container gestartet ist, sollten Sie die GUI von Checkmk über http://localhost:8080/cmk/check_mk/
erreichen:
Sie können sich nun erstmals einloggen und Checkmk ausprobieren.
Das initiale Passwort für den Benutzer cmkadmin
finden Sie in den Logs, die für diesen Container geschrieben werden (hier auf die wesentlichen Informationen gekürzt):
root@linux# docker container logs monitoring
Created new site cmk with version 2.2.0p1.cre.
The site can be started with omd start cmk.
The default web UI is available at http://73a86e310b60/cmk/
The admin user for the web applications is cmkadmin with password: 2JLysBmv
For command line administration of the site, log in with 'omd su cmk'.
After logging in, you can change the password for cmkadmin with 'cmk-passwd cmkadmin'.
Hinweis: Die im Log angezeigte URL zum Zugriff auf die Weboberfläche mit der ID des Containers ist nur innerhalb des Containers bekannt und für den Zugriff von außen im Webbrowser nicht geeignet.
3.1. Kurzlebige Container
Wenn Sie sich sicher sind, dass die Daten in der Checkmk-Container-Instanz nur in diesem speziellen Container verfügbar sein sollen, können Sie entweder darauf verzichten, dem Container einen persistenten Datenspeicher zuzuordnen oder diesen Speicher automatisch beim Stoppen des Containers entfernen.
Um den persistenten Speicher wegzulassen, lassen Sie schlicht die Option -v monitoring:/omd/sites
weg:
root@linux# docker container run -dit -p 8080:5000 -p 8000:8000 --tmpfs /opt/omd/sites/cmk/tmp:uid=1000,gid=1000 --name monitoring -v /etc/localtime:/etc/localtime:ro --restart always checkmk/check-mk-raw:2.2.0-latest
Um einen persistenten Speicher anzulegen und beim Stoppen automatisch zu entfernen, verwenden Sie den folgenden Befehl:
root@linux# docker container run --rm -dit -p 8080:5000 -p 8000:8000 --tmpfs /opt/omd/sites/cmk/tmp:uid=1000,gid=1000 -v /omd/sites --name monitoring -v /etc/localtime:/etc/localtime:ro checkmk/check-mk-raw:2.2.0-latest
Dieser Befehl hat — im Gegensatz zu dem vorherigen — lediglich zwei andere Optionen:
-
Mit
--rm
übergeben Sie direkt zum Start den Befehl, dass auch der Datenspeicher für den Container beim Stoppen entfernt werden soll. Auf diese Weise sparen Sie sich das manuelle Aufräumen, wenn Sie viele kurzlebige Checkmk-Container haben.Wichtig: Beim Stoppen wird auch der Container selbst komplett entfernt!
Die Option
-v /omd/sites
ist im Vergleich zu oben angepasst. Sie beinhaltet keinen selbst vergebenen Namen mehr, da der Datenspeicher sonst nicht korrekt gelöscht wird.
4. Installation der kommerziellen Editionen
Auch die kommerziellen Editionen können Sie in einem Docker-Container betreiben. Die Images der kommerziellen Editionen sind nicht frei über Docker Hub verfügbar. Laden Sie sich die gewünschte Edition und Version von der Checkmk-Download-Seite (für die Cloud Edition) oder im Checkmk-Kundenportal herunter.
Laden Sie das Image aus der heruntergeladenen tar-Archivdatei in Docker:
root@linux# docker load -i check-mk-enterprise-docker-2.2.0p1.tar.gz
9e77dbc9fb80: Loading layer [==================================================>] 2.048kB/2.048kB
333c8e825260: Loading layer [==================================================>] 305.6MB/305.6MB
23a76a052da6: Loading layer [==================================================>] 175.7MB/175.7MB
f8583c4a8a97: Loading layer [==================================================>] 758.4MB/758.4MB
789d4e45d714: Loading layer [==================================================>] 6.656kB/6.656kB
Loaded image: checkmk/check-mk-enterprise:2.2.0p1
Danach können Sie den Container mit einem sehr ähnlichen Befehl wie oben starten.
Achten Sie nur darauf, dass Sie den Namen des geladenen Images (Loaded image
) aus der vorherigen Kommandoausgabe im folgenden Startkommando verwenden, also in diesem Beispiel checkmk/check-mk-enterprise:2.2.0p1
:
root@linux# docker container run -dit -p 8080:5000 -p 8000:8000 --tmpfs /opt/omd/sites/cmk/tmp:uid=1000,gid=1000 -v monitoring:/omd/sites --name monitoring -v /etc/localtime:/etc/localtime:ro --restart always checkmk/check-mk-enterprise:2.2.0p1
f00d10fcb16313d3539065933b90c4dec9f81745f3d7283d794160f4f9b28df1
Nach dem Start des Containers können Sie sich an der Checkmk-Weboberfläche anmelden, wie es bei der Installation der Raw Edition beschrieben ist.
5. Update
Wie Sie Checkmk im Docker-Container aktualisieren können, ist im Artikel Updates und Upgrades beschrieben.
6. Deinstallation
Bei der Deinstallation entfernen Sie den Docker-Container und optional die beim Erstellen des Containers erzeugten Daten.
Lassen Sie sich die Docker-Container auflisten:
root@linux# docker container ls -a
CONTAINER ID IMAGE COMMAND CREATED STATUS PORTS NAMES
9a82ddbabc6e checkmk/check-mk-enterprise:2.2.0p1 "/docker-entrypoint.…" 57 minutes ago Up 53 minutes (healthy) 6557/tcp, 0.0.0.0:8080->5000/tcp monitoring
Übernehmen Sie aus der Kommandoausgabe die angezeigte CONTAINER ID
für die nächsten Kommandos.
Stoppen Sie zuerst den Container und entfernen Sie ihn anschließend:
root@linux# docker container stop 9a82ddbabc6e
9a82ddbabc6e
root@linux# docker container rm 9a82ddbabc6e
9a82ddbabc6e
Falls Sie den Container mit der Option -v monitoring:/omd/sites
erstellt haben, können Sie auch das dadurch erstellte Docker-Volume entfernen:
docker volume ls
zeigt die Volumes an und docker volume rm <VOLUME NAME>
löscht das Volume.
Auf ähnliche Weise können Sie abschließend auch das Image entfernen:
Mit docker images
erhalten Sie die Liste der Images und docker rmi <IMAGE ID>
entfernt das ausgewählte Image.